Geschichte Guatemalas

Bis zur Eroberung der Spanier in 1524 war Guatemala Siedlungsgebiet der Maya. 1821 löste sich Guatemala von Spanien und schloss sich zunächst dem Kaiserreich Mexiko an und von 1823-39 der Zentralamerikanischen Föderation. 1847 etablierte sich der Staat als unabhängige Républica de Guatemala unter der diktatorischen Herrschaft des Präsidenten Rafael Carrera.

 

1859 erfolgt die Festlegung der Grenze zu Belize anhand eines Vertrages mit Großbritannien. Es folgten wechselnde Präsidenten, teils diktatorischer, teils sozialreformerischer Regierungen, zunehmend beeinflusst von Unternehmen aus den USA, besonders von der United Fruit Company.  Die Regierungen von J. J. Arévalo (1945 – 51) und J. Arbenz Guzman (1951-54) führten jedoch Reformen, u.a. Landreform, Pressefreiheit, den ersten Arbeiterkodex und ein Alphabetisierungsprogramm ein.

 

1953 sollte die United Fruit Company (UFCo) erstmals zumindest zum Teil enteignet werden. Ihr gehörte damals 42 % des landwirtschaftlich nutzbaren Grund und Bodens Guatemalas, nutzte aber nur 15 %. Der Rest war angeblich als „Reserve“ gedacht. Dies und die Reformen waren den USA ein Dorn im Auge und sie machten auf der internationalen politischen Bühne Stimmung gegen die angeblich kommunistischen Tendenzen der guatemaltekischen Regierung.

 

1954 kam es zu einem Militäraufstand mit Unterstützung der USA; die Regierung Arbenz Guzman wurde gestürzt, die Reformen rückgängig gemacht. Warum ließ sich die Bevölkerung das gefallen? Die Regierung Arbenz bestand hauptsächlich aus Ladinos (Nachkommen aus Verbindungen zwischen Spaniern und Indios), die ihre Basis in den Städten besaß. Die Mehrheit der Bevölkerung jedoch war ländlich geprägt und bestand aus indigenen Gruppen, auf die die Ladinos herabschauten. Dies verhinderte einen Zusammenschluss oppositioneller Gruppen, die einzeln und nicht selten gegen einander agierten. Das Militär hatte also leichtes Spiel und „regierte“ bis 1986. Die Todesstrafe wurde eingeführt und allein in den ersten beiden Monaten der Militärregierung wurden 8000 Bauern ermordet. Gewerkschaften, Parteien und andere Gruppierungen wurden verboten; Korruption hielt Einzug. In den Folgejahrzehnten entwickelten sich die sozialen und politischen Spannungen zu einem Bürgerkrieg zwischen dem Militär und der Guerilla-Organisation URNG (Nationale Revolutionäre Einheit Guatemalas), der unzählbare Opfer, Menschenrechtsverletzungen und Flüchtlingsströme nach sich zog. Erst im April 1996 konnte ein unbefristeter Waffenstillstand ausgehandelt werden, der im Dezember 1996 zu einem Friedensabkommen führte. In den folgenden Jahren wurde Guatemala entmilitarisiert.

 

Neuer Präsident Guatemalas ist der Ex-General Otto Pérez Molina, der im Januar 2012 sein Amt übernommen hat. Er gehört der Patriotischen Partei (PP) an.