Wirtschaftsüberblick Benins

Value Added
Value Added

Benins Wirtschaft wird hauptsächlich vom Landwirtschafts- und Dienstleistungssektor geprägt. Rund 54 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) werden im Dienstleistungssektor erwirtschaftet; ca. 33 % in der Landwirtschaft. Der Industriesektor hingegen befindet sich noch in den Kinderschuhen. Er trägt zu 13,18 % durchschnittlich zur Wirtschaftsleistung des Landes bei.

 

3/4 der Exporterlöse stammen aus dem Verkauf von Baumwolle. Dies führt zu einer hohen Abhängigkeit von Klima- und internationalen Preisschwankungen sowie zu einer Konkurrenzsituation mit Staaten wir USA, Türkei, Ägypten. Im Süden des Landes werden Ananas, Mais, Maniok, Kokos- und Ölpalmen angebaut, im Norden hauptsächlich Jams und Hirse. In der Tierhaltung überwiegen Schweine, Ziegen, Geflügel.

Als Transitland profitiert Benin überwiegend vom Warenhandel, der über den Hafen in Cotonou abgewickelt wird. Er ist u.a. Hauptumschlagplatz von Gebrauchtwagen für Nigeria, Burkina Faso, Niger und den Tschad.

 

Als wir durch den Süden Benins gereist sind, waren wir von der Geschäftigkeit der Beniner beeindruckt. Laut GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) gibt es Schätzungen, dass ca. 90 % des Wirtschaftsgeschehens im informellen Sektor wie z.B. Straßenhandel und Benzinschmuggel erfolgen. Dies führt zu der paradoxen Situation, dass zumindest die Grundversorgung gesichert ist und niemand Hunger leiden muss, doch fehlen dem Staat Steuereinnahmen, die er dringend benötigt, um die Infrastruktur in Gang zu setzen und nicht zuletzt die Wirtschaft anzukurbeln. Darüber hinaus haben die Beschäftigten im informellen Sektor keine geregelten Arbeitsbedingungen, sind nicht versichert und haben keine Besitzstandsrechte.

BIP
BIP

In den vergangenen zehn Jahren konnte Benin ein jährliches positives Wirtschaftswachstum verzeichnen. Die Schwankungen von z.B. 6,25 % in 2001 über 2,87 % in 2005 auf 5,02 % in 2008 beruhen hauptsächlich auf den Preisschwankungen von Baumwolle. Seit 2008 gesellen sich die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise hinzu. Daher ist die Wirtschaftswachstumsrate im Jahr 2011 von 3,53 % bemerkenswert. Verteilt man die Wirtschaftsleistung auf die Einwohnerzahl, so schwanken die Raten etwas drastischer, was auf die hohe Wachstumsrate der Bevölkerung von durchschnittlich 3,02 % pro Jahr zurückzuführen ist.

 

Die Inflationsraten schwankten in der vergangenen Dekade enorm. Gipfelte sie in 2008 noch bei 7,95 %, so konnte sie in 2011 auf 2,71 % wieder eingedämmt werden. 

Während Benins BIP pro Kopf, gemessen am jeweils aktuellen Dollarkus, mit durchschnittlich 594 US$ in den letzten zehn Jahren vergleichsweise niedrig ist (in Deutschland liegt sie im gleichen Zeitraum bei 34.191 US$), ist die tatsächliche Kaufkraft mit rd. 1.406 US$ pro Jahr doch deutlich höher (in Deutschland liegt die Kaufkraft bei rd. 32.330 US$ im Durchschnitt). Dies zeigt, dass das durchschnittliche Einkommen zwar niedrig, die Lebenshaltungskosten aber ebenfalls gering sind.

 

Benin investiert kontinuierlich in den Aufbau des Landes mit Investitionsraten von durchschnittlich 19,81 % in den letzten zehn Jahren, gemessen am BIP. Finanziert werden die Investitionen zum Teil aus Haushaltsersparnissen, die im Schnitt 11,19 % (vom BIP) betragen. Der Rest wird hauptsächlich aus Geldern derEntwicklungszusammenarbeit (ODA) und per Kreditaufnahme beglichen. Der Anteil an Entwicklungsgeldernam Bruttonationalprodukt (BNP) beträgt rd. 9,41 %.

 

Budget
Budget

Benin bemüht sich um ein ausgeglichenes Budget. Dies ist nicht zuletzt auf seine Mitgliedschaften in der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) und in der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA) zurückzuführen, die ihre Mitglieder ermuntern, Haushaltsüberschüsse zu erwirtschaften. Allerdings gab es einen Einbruch im Jahr 2009, in dem Benin ein Haushaltsdefizit von 4,52 % zu verkraften hatte. Auch dies hatte mit dem Einbruch der Baumwollpreise und der internationalen Finanzkrise zu tun. Seit 2010 konsolidierte sich das Staatsbudget; der Haushaltssaldo belief sich auf -1,03 % (2010) und -1,43 % (2011).